„Eine Katastrophe“ Bittere Klage über Zustände im Coburger Frauenhaus

 
18 Personen, drei Toiletten, viel zu wenig Platz und jetzt auch noch Corona: Die Situation im Coburger Frauenhaus ist katastrophal.
 
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  „Eine Katastrophe“: Bittere Klage über Zustände im Coburger Frauenhaus - Coburg - Neue Presse Coburg
Im Frauenhaus finden Frauen und ihre Kinder Schutz und Sicherheit. Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild/Britta Pedersen

Coburg - „Es ist einfach eine Katastrophe“: Auf diesen Nenner bringt Natalie Mozzo, Geschäftsführerin des „Vereins gegen Gewalt gegen Frauen“, die derzeitige Situation im Coburger Frauenhaus.
 
„Eine Katastrophe“: Bittere Klage über Zustände im Coburger Frauenhaus - Coburg - Neue Presse Coburg

Wie sie in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Soziales, Gesundheit und Senioren des Landkreises Coburg weiter ausführte , fänden momentan in der Einrichtung sechs Frauen und zwölf Kinder Zuflucht, die sich drei Toiletten teilen müssten. Zudem gebe es zu wenige und zu kleine Wohnräume. Drei Personen teilten sich laut ihren Schilderung zurzeit ein Zimmer mit zehn Quadratmetern. Für fünf Personen stünde ein Raum mit 15 Quadratmetern zur Verfügung. Gekocht werde in einer Gemeinschaftsküche mit einem Herd und einem Kühlschrank. „Stauraum für Kinderwägen oder Spielsachen: Fehlanzeige“, so Mozzo. Wie sie weiter berichtete, gehe im Frauenhaus auch die Angst um, dass sich jemand mit Corona infiziert.

Den drei hauptamtlichen Mitarbeiterinnen im Frauenhaus stünde ebenfalls nur ein 15 Quadratmeter großer Raum als Büro zur Verfügung. „Wie sollen hier vertrauliche Gespräche geführt werden?“, fragte die Geschäftsführerin, sie sehe keinen anderen Weg, als eine neue Immobilie zu finden. Nach ihren Worten gebe es auch ein passendes Grundstück.

Landrat Sebastian Straubel führte dazu aus, dass neben dem Landkreis Coburg auch die Kreise Lichtenfels und Kronach sowie die Stadt Coburg für das Frauenhaus verantwortlich seien. Nach seinen Ausführungen seien bereits intensive Gespräche für einen Lösungsansatz geführt worden. Weiter wollte sich der Landrat in der Öffentlichkeit nicht zu dem Thema äußern. Kreisrat Thomas Kreisler (Grüne) brachte das Ernst-Faber-Haus der Diakonie als Übergangslösung ins Gespräch. Nach seinen Worten sei hier Wohnraum frei, der den Anforderungen zumindest in Bezug auf Nasszellen gerecht werde.

Einen Sachstandsbericht über die Beratungsstelle „Frauennotruf“ gab Karin Burkardt ab. Demnach wurden im vergangenen Jahr 467 Kontakte verzeichnet. Integriert wurde in die Beratungsstelle ein Interventionsteam, das immer dann angefordert werden könne, wenn die Polizei wegen häuslicher Gewalt aktiv werden musste. Wie Burkardt des Weiteren informierte, seien nach dem ersten Lockdown rund 30 Prozent mehr Erstkontakte zu verzeichnen gewesen.


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